Vegan in Italien

Du willst nach Italien reisen und lebst vegan? Du sorgst dich, wo du vegane Speisen findest? Gibt es traditionelle italienische Köstlichkeiten, die vielleicht sogar in ihrem Ursprung vegan sind? Wir helfen dir, dich in Italien als Veganer zurechtzufinden!

Sono vegano - Ich lebe vegan.

Sono vegano. So kann eine Unterhaltung in einem italienischen Restaurant mit dem Kellner beginnen.

Neben dem einzigartigen Geschmack und der großen Auswahl ist ein großer Pluspunkt in der italienischen Küche, dass diese - ganz dem Irrtum entgegen - wirklich leicht vegan umsetzbar ist bzw. traditionell in vielen Fällen tatsächlich schon vegan ist!

Herkömmlich verwenden die Italiener nämlich vor allem pflanzliche Zutaten. Darüber hinaus ist die Zahl der Orte, die explizit vegan-freundlich sind (also vegan-gekennzeichnete Gerichte und/oder einen veganen Abschnitt auf ihrer Karte haben) in den letzten 4 bis 5 Jahre stark angestiegen.

Vegan essen in italienischen Restaurants

Noch einfacher ist es allerdings im Restaurant die traditionell veganen Gerichte auf der Karte bereits zu kennen. Pizza beispielsweise ist in typisch italienischen Restaurants ist so gut wie immer vegan. Eier werden nie verwendet. Auch die Verwendung von Milch oder Schmalz ist eher ungewöhnlich. In Bäckereien oder Take-Away-Geschäften wiederum ist das mehr verbreitet. Hier ist es sinnvoll, ruhig mal nach der Zutatenliste zu fragen.

Auch bei dem Belag für die Pizza musst Du Dir keine Sorgen machen. Hier kannst Du auf die Marinara (Tomaten, Knoblauch, Olivenöl und Oregano) zurückgreifen - die neben der Margherita die Ursprungspizza ist und auch für Nicht-Veganer ein absolutes Must-Try ist, besonders in ihrer Herkunftsregion, den Kampanien. Pizzen, die lediglich mit Gemüse belegt sind, kann man sonst auch immer einfach „senza formaggio“ (ohne Käse) bestellen. Als Snack zwischendurch eignet sich auch die Foccacia sehr. Man findet sie eigentlich in allen Bäckereien (Paneterria, Panificio oder Foccaceria). Sie besteht aus Hefeteig, Olivenöl und Kräutern und wird oftmals mit Tomaten, Zucchini oder Auberginen aufgepeppt.

Auch auf Pasta musst du natürlich nicht verzichten! Diese wird ursprünglich aus Hartweizengrieß und Wasser gewonnen. Bei der Soße ist die Auswahl ein bisschen begrenzter, aber auch hier gibt es traditionell vegane Gerichte. Du kannst beispielsweise auf die klassischen Spaghetti alla napoletana („einfache“ Tomatensoße) zurückgreifen oder die Spaghetti aglio e olio (Knoblauch und Öl) probieren. Wenn ihr es gerne würzig und pikant mögt, probiert unbedingt die Pasta all’Arrabbiata. Bei anderen Pasta-Soßen am besten nachfragen - wobei die häufigste Beilage bei Pasta Gemüse ist.

Auch leckere Salat-Kreationen mit frischen Kräutern und gegrilltem regionalen Gemüse findet man fast überall. So etwas Leckeres und Gesundes solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

Polenta - Der vegane Brei

Interessant ist auch, dass eines der Hauptnahrungsmittel und ein Urgestein in der italienischen Küche nahezu komplett in deutschen Köpfen vernachlässigt wird: Die Polenta.

Der aus Maisgrieß hergestellte und damit 100% vegane Brei wurde laut italienischer Geschichte während der Belagerung von Messina seitens der Fran­zosen (1281-1283) durch sizilianischen Frauen an die Soldaten verteilt (damals nur noch nicht aus Mais, denn dieser kam erst im 16. Jh. nach Europa).

Heutzutage gewinnt der zähe Grießklumpen immer mehr an Popularität, insbesondere bei Veganern. Die traditionelle Zubereitung der Polenta ist sehr einfach, wenngleich etwas zeitaufwändig.

Man muss den Maisgrieß langsam in koch­en­des Salzwasser einrühren und die zähflüssige Masse kontinuierlich weiterrühren für bis zu einer Stunde. So bekommt die Polenta eine glatte Konsistenz und brennt nicht an. Die fertige Polenta wird dann auf ein befeuch­tetes Holzbrett gegeben, flach­ ge­stri­chen und in dicke Scheiben geschnitten. Alternativ lässt man sie zuerst kalt wer­den und schneidet sie anschließend in Scheiben, die dann in der Pfanne ge­braten werden.

Zu finden ist Polenta in italienischen Restaurants hauptsächlich als „Primo“ (ersten Gang). Eine traditionelle Zubereitungsart ist, die in Würfel geschnittene Polenta mit kalter Milch zu übergießen oder mit zerlassener Butter und Parmesan, aber auch – ein erster Lichtblick für Veganer – sie mit einer Tomatensauce anzurichten.

Es gibt auch etliche weitere Varianten, die Polenta vegan zu gestalten, wie z.B. die schmackhafte Polentaschnitte mit Champignons und getrockneten Tomaten, Lauch und einem Hauch von Muskatnuss. Man kann die Polenta auch als Pizzaboden verwenden oder - mein persönliches Highlight - die Polenta anbraten und mit Zitronensaft beträufeln. Dadurch bekommt sie tollen frischen Geschmack!

Im Urlaub selber (vegan) kochen?

Um nicht ständig in Restaurants zu essen und auch dem Geldbeutel mal eine Erholung zu gönnen, kannst Du auch einen gemütlichen Kochabend veranstalten.

Was für die Italiener auf jeden Fall zum ‚Dolce Vita‘ gehört und ihnen mindestens genauso wichtig ist wie Fußball, ist das gemeinsame Kochen und Essen. Italiener lieben es, in angenehmer  Gesellschaft Wein zu trinken und aufwendig mehrere Gänge zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

Immer beliebter für Reisende ist es, Roadtrips durch Italien zu machen. Wer nicht ständig essen will und eine Unterkunft mit Küche hat, kommt sicher abends mal auf die Idee selber kochen. Zumal die Auswahl an Gemüse in Italien riesig ist und geschmacklich mit deutschen (bzw. importierten) Produkten kaum vergleichbar ist.

Wer spezielle vegane Produkte sucht, sollte am Besten in der nächstgrößeren Stadt einkaufen gehen oder vegane Produkte aus Deutschland mitbringen. (die generell viel günstiger sind in Deutschland als in Italien) Das Angebot an vegetarischen bzw. veganen Produkten und Bioläden bzw. Reformhäusern ist nämlich in ländlichen Gegenden in Italien eher spärlich. Für Veganer die durch das idyllische Italien reisen wollen, kann es daher sinnvoll sein, einige Lebensmittel aus Deutschland mitzubringen. Insbesondere vegane Snacks, Süßigkeiten/Schokolade oder Brotaufstriche sind schwer zu finden. Ein Einkauf in einem Bio-Laden in Deutschland oder bei DM erspart dir die mühselige Suche nach teuren veganen Produkten. Soja-Milch gibt es zwar mittlerweile fast überall in Italien, wer jedoch an gesündere Milchersatzprodukte wie Reismilch, Mandelmilch oder Hafermilch gewöhnt ist, sollte sich auch damit vor der Abreise eindecken. Dann steht auch einem Roadtrip nichts mehr im Wege!

Cannelloni mit Tomatensoße

Bevor es in den nächsten Italienurlaub geht, probiert doch selbst mal eine leckere italienische Pasta zu kochen. Das ist gar nicht so schwierig! Wir haben für euch auf Vebu.de ein leckeres veganes Canneloni-Rezept herausgesucht.

Zutaten:

Für den Nudelteig:
* 300g Hartweizenmehl
* 1,5 TL Salz
* 1,5 EL Olivenöl
* 200-220ml lauwarmes Wasser

Für die Füllung:
* 1 Zwiebel
* 3 Knoblauchzehen
* 1 Zucchini
* 1 gelbe und 1 rote Paprika
* 10 Oliven ohne Kern
* Oliven-Öl
* Salz, Pfeffer
* Frischer Oregano

Für die Soße:
* 700 sehr reife Tomaten
* 2 EL Olivenöl
* 4 Knoblauchzehen
* Salz, Pfeffer

Zubereitung der Cannelloni

1. Mehl auf ein Backbrett sieben, Salz dazugeben, in die Mitte eine Mulde drücken und dann langsam das Öl mit dem Wasser hineingießen. Rasch zu einem Teig verkneten. Diesen etwa 10 Minuten mit den Handballen bearbeiten, anschließend die Teigkugel 10 Mal auf das Backbrett schlagen. Einen kleinen Topf kurz erwärmen und über die Teigkugel stülpen. Den Teig darunter 15 Minuten ruhen lassen und dann auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und etwas trocknen lassen. Mit einem scharfen Messer Teigquadrate von etwa 8 cm Seitenlänge schneiden. Einen großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen und die Teigstücke portionsweise hineingeben. Sobald sie an die Oberfläche steigen noch ein paar Minuten köcheln lassen, bis sie al dente (bissfest) sind. Herausnehmen, abtropfen lassen und nebeneinander auf ein feuchtes Tuch legen.

2. Für die Füllung Zwiebel und Knoblauch schälen und danach fein würfeln. Das restliche Gemüse waschen und putzen und mit den Oliven grob hacken. Öl in einer Bratpfanne erhitzen, zuerst Zwiebel und Knoblauch darin anbraten, dann das restliche Gemüse dazugeben. Bei niedriger Temperatur alles etwas einkochen lassen (etwa 20 Minuten). Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen und den gehackten Oregano unterziehen.

3. Für die Soße Tomaten waschen, kreuzweise einschneiden und mit heißem Wasser überbrühen. Tomaten enthäuten, Saft und Kerne leicht ausdrücken und das Fruchtfleisch grob würfeln. Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen, den geschälten und gehackten Knoblauch darin anbraten und die Tomaten dazugeben. Alles kräftig durchrühren und bei niedriger Hitze zu einer sämigen Soße einkochen lassen. Wenn nötig, etwas Wasser zugießen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

4. Vier kleine, ofenfeste, flache Formen oder eine große Form mit Olivenöl ausstreichen. Längs auf die Mitte der Teigstücke eine Portion (2 EL) Füllung geben, den Teig aufrollen und die Cannelloni mit der überlappenden Kante nach unten eng nebeneinander in die Form legen. Backofen auf 180 °C vorheizen, die Cannelloni mit Tomatensoße übergießen und etwa 20 Minuten auf mittlerer Schiene überbacken. Mit frischen Basilikumzweigen garnieren und sofort servieren.

Also du siehst…

Italien und vegan passen eigentlich wirklich gut zusammen und es gibt kaum ein anderes Land, was so viele tolle gesunde Speisen hat, die ohne Milch, Ei und Fleisch auskommen.

Obwohl Ich kein Veganer bin, bin ich umso offener für neue Sachen und sehr neugierig! Themen wie Massentierhaltung, (gesundheitlich) schlechte Ernährung und Überfluss von Nahrung bzw. Umweltschädigung sind mir bewusst und deswegen auch der Grund warum ich selber für mich wissen wollte, ob ein solch bewusster Lebenstil wie es der vegane ist, auch möglich ist, damit zu reisen.

Jetzt freue ich mich schon meine neuen Erkenntnisse in der nächste Italien-Reise oder wenigstens bei dem nächsten Besuch bei meinem Stamm-Italiener auszuprobieren.

 

Cool. Du gehörst zu denen, die bis zum Ende gelesen haben. Danke! Das schätze ich sehr!

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