Klar, es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich für die Umwelt zu engagieren und nachhaltig zu leben. Doch unsere Autorin Leonie hilft euch auf die Sprünge mit konkreten Tipps, die sich einfach und schnell in den Alltag integrieren lassen. Probiert es selbst aus - mit den 10 Tricks für ein umweltbewussteres Leben!
In Folgenden Alltagssituationen stellen wir euch mögliche Alternativen vor, die euer Leben ein bisschen nachhaltiger werden lassen:
Frischer Wind bei Nacht
Früher bin ich am Morgen oft mit Kopfschmerzen oder mindestens etwas dösig und verschwitzt aufgewacht. Kennt ihr das? Hat sich bei mir geändert, als ich aufgrund meiner übersparsamen Mitbewohner in Italien kaum noch heizen durfte - und das im Winter bei 8 Grad Außentemperatur! Anfangs war das etwas ungewohnt, gebe ich zu, besonders beim Einschlafen mit drei Decken und Pullover bei 18 Grad Zimmertemperatur. Erstaunt habe ich aber nach wenigen Wochen festgestellt, wie viel tiefer ich schlafe, wie viel besser ich atmen kann und wie viel erholter ich aufwache. Wusstest ihr, dass 43% unserer Energie im Haushalt fürs Heizen verbraucht wird?
Nachdem mir eine Freundin daraufhin noch den Tipp gegeben hat, alle technischen Geräte im Zimmer abzuschalten vor dem Schlafengehen, hab ich quasi überhaupt keine Schlafstörungen mehr. Jetzt spare ich also Energie und schlafe sogar besser: Gute Mischung - Gute Nacht!
Das Bad als Ort zum Sparen
Auch im Bad lässt sich einiges einsparen. Zum Beispiel Plastik und Energie.
Hast du schonmal eine Zahnbürste für modisch empfunden? Nicht? Dann probier’ mal die Holzzahnbürste mit Holzkohle-Naturborsten aus. Sie ist nicht nur ein Hingucker, sie macht sogar die Zähne heller und strahlender! Weiße Zähne mit schwarzer Kohle? Ja, tatsächlich entfernen die Mikrokohlepartikel unschöne Verfärbungen und greifen den Zahnschmelz nicht an.
Vergiss nicht das Wasser abzuschalten, während du putzt. Jetzt noch eine schnelle Dusche (beim Shampoonieren muss das wertvolle Trinkwasser auch nicht minutenlang den Abfluss hinunter laufen) und dann geht es los zum Einkaufen!
Einkaufslisten - kreativ oder praktisch!
In der praktischen App „Wunderlist“ kann man nicht nur übersichtliche Do-To-Lists mit Datum und Erinnerungsalarm anlegen, sondern auch Einkaufslisten. Hat den Vorteil, dass man nicht mehr ständig Papier dafür verbrauchen muss! Kein Fan von Smartphone-Apps? Dann schreibt eure Einkaufsliste doch zum Beispiel auf alte Briefumschläge oder die Innenseite der Pizza-Pappe, anstatt das Altpapier sofort im Papierkorb verschwinden zu lassen.
Die unschönen Plastiktüten zum Verpacken von Obst und Gemüse lassen wir heute mal beiseite - stattdessen habe ich einen süßen Stoffbeutel dabei, der sich immer wieder verwenden lässt und nicht ständig in Gefahr läuft zu reißen. Wenn ihr noch einen Schritt weitergehen wollt: An der Frischtheke mit Tupperboxen oder Einweggläsern zu stehen, ist mittlerweile gar nicht mehr so ungewöhnlich. Die meisten Verkäufer werden eure Intention verstehen und unterstützen!
Kristallwasser und frisches Gemüse
Und welche Lebensmittel kann man guten Gewissens kaufen?
Prinzipiell tust du dir selbst, deinem Geldbeutel und der Umwelt etwas Gutes, wenn du weniger Fertigzeug aus dem Tiefkühlregal kaufst, weniger Fleisch konsumierst und ab und an mal auf das Herkunftsland schaust - besonders beim Kauf von Obst und Gemüse! Die regionale Kost ist nicht nur nachhaltiger und sozialer, sondern auch gesünder und schmeckt viel besser!
Auch beim Trinken geht es umweltfreundlich. Abgesehen von diversen teuren Biosäften und verschiedensten Wassersorten in Glas- und Plastikflaschen, lohnt es sich eigentlich am meisten, auf Leitungswasser umzusteigen. Geschmacklich könnt ihr es aufpeppen mit frischer Minze, Ingwer oder frisch gepresstem Zitronen- oder Orangensaft. Du sparst dir damit auch, alle 3 Tage zum Pfandautomaten rennen zu müssen!
Besonders intensiv und positiv wirken Mineralsteine wie Bergkristall oder Rosenquarz im Wasser. Man kann sie leicht und günstig erwerben und lange nutzen. Sie versorgen den Körper mit zusätzlichen Mineralien und können die Verdauung unterstützen und den Stoffwechsel anregen.
Leg sie einfach in deinen Wasserbehälter und schon nach wenigen Minuten kannst du deine besondere Wasserkreation probieren!
Fahren wir fort - doch welches Transportmittel ist nachhaltig?
Auf dem Weg zur Arbeit hab ich mich früher tagtäglich geärgert - verstopfte Straßen, stockenden Verkehr, grummelnde Autofahrer, schon wieder eine neue 30-Zone, nicht zu vergessen die vier Baustellen, an denen ich noch nie einen Arbeiter zu Gesicht bekommen habe. Das ist echt kein guter Start in den Tag!
Mittlerweile nehme ich meistens die öffentlichen Verkehrsmittel. Das mag anfangs eine Umstellung sein, aber mittlerweile bin ich viel entspannter. Ob ich einfach nur ein bisschen vor mich hindöse, Leute beobachte, ein Buch lese oder schonmal ein paar wichtige E-Mails beantworte - all das war beim Stop-And-Go im Auto unmöglich.
Und wenn es im Sommer dann doch mal zu stickig und voll in den Bahnen wird und Touristenhorden die Eingänge blockieren, schwinge ich mich aufs Fahrrad. Was gibt es Schöneres als den Tag mit der frische Morgenbrise im Gesicht und dem Streicheln der Sonne im Rücken zu starten? Manchmal winke ich grinsend den Autofahrern zu, die sich auf einer verstopften Kreuzung gegenseitig anhupen. Nachdem ich so richtig in die Pedale getreten habe, fühl ich mich hellwach und munter. Beste Bedingungen für einen produktiven Tag! Also mal ehrlich: Das Fahrrad ist nicht nur das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, es macht dich auch unabhängiger und gesünder. Tolle Kombi!
Teile Reiseerfahrungen und teuren Sprit!
Es steht ein größerer Transport an? Eine längere Fahrt mit einem Ziel, dass einfach miserabel an die Außenwelt angebunden ist? Klar, dann ist es naheliegend, mit dem Auto zu fahren. Aber vielleicht bist du nicht die Einzige mit diesem Ziel! Triff Gleichgesinnte, spare Spritkosten und erweitere dein Netzwerk, indem du Carsharing benutzt. Blablacar ist das führende Car-Sharing-Unternehmen und eine Registrierung und Nutzung ist so einfach und unkompliziert, dass selbst die absoluten Computernieten problemlos einen Account erstellen können. Gebt eure Fahrt frei oder sucht euch selbst einen Fahrer. Blablacar funktioniert auf Bewertungsbasis und jeder User hat seinen eigenen Profil mit Foto - lass das Misstrauen zu Hause vor Reiseantritt und halt’ die Augen offen für neue spannende Menschen und interessante Reisegespräche. So vergeht die Zeit wie im Flug!
Nachhaltig duften
Benutzt du noch immer die Flüssigseife aus der Plastikverpackung? Schluss damit! Feste Seife ist effektiver, da sie ein Konzentrat ist und nicht überwiegend aus Wasser besteht. Meist ist sie güns
tiger und enthält weniger fragwürdige Inhaltsstoffe. Wegen ihrer Konstinenz ist sie zum Beispiel nicht auf Konservierungsstoffe angewiesen.
Mit dem Umstieg auf feste Seife ist auch endlich Schluss mit den Stressmomenten am Flughafen bezüglich der Flüssigkeitsbegrenzung im Handgepäck. Die feste Seife kann überall hin problemlos mitgenommen werden. Mittlerweile gibt es sie auch als Duschgel und Shampoo - und für Bastel- und Experimentierfreudige: Man kann aus ihr auch Spülmittel und Badreiniger selbst machen!
Wasch dich frei von Schadstoffen!
Ich finde es ganz schön komisch darüber nachzudenken, dass wir heute schmutzige Wäsche mit den fragwürdigsten Chemikalien durchtränken, um sie dann als sauber zu bezeichnen und auf unserer Haut zu tragen. Phenole, Tenside, Duftstoffe und Bleichungsmittel sind nur einige der schädlichen Inhaltsstoffe, die Herz, Niere, Lunge und Haut angreifen sowie Reizungen der Augen und Nase verursachen können.
Fragst du dich verzweifelt, wie du denn bitte sonst deine Wäsche sauber kriegen sollst? Kein Problem, Waschmittel selber zu machen ist total leicht! 4 Esslöffel Reines Soda (Natriumcarbonat), 30g Kernseife und eventuell ein paar Tropfen ätherische Öle (für den Duft) sowie zwei Liter Wasser - fertig ist dein biologisches Waschmittel!
Anschließend nimmt dir 10 Minuten Zeit und häng die Wäsche auf - am Besten draußen oder in gut durchlüfteten Räumen. Der Trockner ist ein richtiger Energiefresser und sollte deshalb eigentlich nur in Notfällen genutzt werden.
Müllkünstler und -bastler gesucht!
Müll trennen tust du schon lange? Das ist schön, aber da geht noch mehr. Und da sollte auch mehr gehen, denn Deutschland gehört mit zu den größten Müllproduzenten Europas.
Werde kreativ und nutze alles, was du sonst in die Tonne schmeißen wollen würdest. Kaffeesatz ist wunderbarer Pfanzendünger, alte Dosen können bemalt und verziert werden und anschließend als Stiftbehälter oder zum Büchsenwerfen für die Kids genutzt werden. Einweggläser sind prima für Pflanzen oder zur Aufbewahrung von Essen.
Mülltüten könnt ihr recht einfach aus Zeitungspapier falten oder ihr verwendet es als Alufolienersatz. Aus Kronkorken kann man ziemlich coole Accessoires machen, die garantiert kein anderer hat oder kleine Musikinstrumente für Kinder basteln.
Du willst gleich in die Vollen gehen? Lass dich inspirieren vom Kunst-Fotografen Benjamin Von Wong, der ein Fotoshooting mit einer Meerjungfrau gemacht hat, die in 10.000 Plastikflaschen schwimmt.
Altkleidersammlung, adé!
Kleidung bietet ein komplett neues Feld an grenzenlosen Möglichkeiten für kreative Köpfe. Dein alter löchriger Pulli kann sich ganz schnell in Handschuhe und Kuschelsocken verwandeln, aus der alten Jeans machst du eine coole Jeanstasche, ein Armband oder ein Portemonnaie.
Eurer Fantasie sind wirklich keine Grenzen gesetzt! Letztens habe ich einen bunt-schimmernden Teller aus kaputten CD-Rolingen gesehen! Sehr cool!
Ist Nachhaltigkeit ein Trend? Der Umwelt ists egal!
Generell ist “Nachhaltigkeit” ein richtiges Trendwort geworden - und deswegen auch von vielen schon ziemlich verhasst, wie das eben so ist mit den Trends.
Aber was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? Der Rat für nachhaltige Entwicklung definiert den Begriff folgendermaßen: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen.“
Deswegen ist es gefährlich, Nachhaltigkeit als Trend zu sehen. Denn der Kern des Thema ist die dauerhafte Stabilisierung des Klimas durch eine Veränderung unserer Lebensweise. Es wird nicht reichen, einmal die Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, deinen Kaffee beim Bäcker aus deinem KeepCup zu schlürfen und auf Plastiktüten zu verzichten. Es geht vielmehr um eine allumfassende Veränderung unserer Lebensweise, um eine Veränderung die - im Gegensatz zu allen Trends - nicht von heute auf morgen vorbei sein wird. Man kann davon ausgehen, dass der Prozess Jahrhunderte oder Jahrtausende andauern wird. Denn unser verschwenderischer Lifestyle muss abgefedert werden.
Und selbst wenn gierige Marketing-Kampagnen Nachhaltigkeit vielleicht jetzt noch als Trend nutzen - sie werden bald sehen, dass dieser niemals gegen einen neuen ersetzt werden kann. Also ist davon auszugehen, dass uns das Thema nochmal so richtig nerven wird, dass das Gegenbewegungen geben wird, wir neue Namen erfinden werden - doch der Umwelt ists am Ende egal.
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