
Häufig sind unsere italienischen amavido Gastgeber der b&b, Ferienhäuser oder verbreiteten Hotels auch gleichzeitig Bio-Bauern und Hersteller von Slow Food Produkten. Vincenzo Carola in Agropoli zum Beispiel ist leidenschaftlicher Koch spezieller Fischgerichte und gehört damit zum Slow Food Cilento. Preisgekrönte Weine hingegen könnt Ihr bei Pascale Marquet im Agritourismus San Marcello genießen. Sie und viele andere amavido Hosts sind in ihrem Lebens- und Ernährungsstil an gesunder und lokaler Qualität interessiert. Deshalb freuen wir uns sehr, dass unsere Gäste besonders neugierige Reisende sind und sich sehr für altbewährte italienische Herstellungsweisen und beim schönen italienischen Essen natürlich für das köstliche gesunde Produkt begeistern! amavido unterstützt mit seiner Arbeit die Slow Food Philosophie und deshalb berichten wir gerne von seiner Entstehung und wertvollen Tätigkeit weltweit.
Also: Folgt der Slow Food Schnecke! Macht mit und lebt slow! Warum? Das lest Ihr hier …
Wie ein Schrecken zur Slow Food Bewegung führte
Der mythische Gründungsmoment im Weinkeller des Königs
Nicht mehr und nicht weniger: Der dunkle historische Weinkeller von Vittorio Emanuele II, dem ersten König des geeinten Italiens, war der stimmungsvolle Ort der Gründung der slow food Bewegung. Vor den ehrwürdigen Weinfässern Vittorio Emanuele II auf seinem Jagdschloss Schloss Fontanafredda im Piemont versammelten sich im Jahre 1986 besorgte Herren unter dem gemauerten Gewölbe. Der gemeinsame Feind und Anlass ihrer Besorgnis war nur leider kein einfacher Gegner, wie er zu Lebzeiten des Königs im 19. Jahrhundert mit Kanonen und Gewehren hätte bekämpft werden können. Es handelte sich vielmehr um eine dunkle Macht aus dem 20.Jahrhundert. Der obskure Gigant, der eine Bedrohung für Italien darstellte, kam und kommt immer noch mit Geschossen daher, die heute fast jeden Menschen mit Freuden erfüllt - bestehend aus Hamburgern und Pommes Frites: Denn der Feind war die amerikanische Multinationale fast food Kette Mc Donald!
Was soll das? Wieso Feind? Is‘ doch nur lecker!
Ja, schon, aber ganz so einfach ist es nur oberflächlich betrachtet: Kurz vor diesem ersten Gründungstreffen der Vereinigung „Arcigola“ von Carlo Petrini und den „Freunden des Barolo“ hier im Weinkeller des Königs war in Rom an der Piazza Navona, neben antiken und barocken Gebäuden, die erste Filiale der amerikanischen Hamburger, Cheeseburger, Pommes und Big Macs eröffnet worden. Die Eröffnung war ein großer Erfolg und die Römer stürzten sich heißhungrig auf alles, was man an der schnellen Kasse bestellen konnte. Der Zeitgeist schien es so zu wollen: Auch die Italiener, eigentlich berühmt für stundenlange und unglaublich genussvolle und fröhliche Tafelfreuden à la Dolce Vita inmitten lauter Freunde und Verwandten, waren der Versuchung des fettigen fast food erlegen. Verständlich. Oder nicht?! Wer hat denn heutzutage auch schon Zeit zu kochen und sich zwischen zwei Terminen lange hinzusetzen? Und dann war da die Lust auf Hamburger, auf finger food und eben der Reiz des Neuen und Modernen! Daran ist doch nichts Schlechtes, oder?! Dazu kommt, dass in jenen Jahren Ende 80er und 90er viele Italiener eher einen internationalen, vermeintlich „modernen“ lifestyle suchten, als den traditionellen Lebensstil des guten alten regionalen Essens, für das Italien weltweit beliebt ist. Die modernen italienischen Jugendlichen, und nicht nur die, bevorzugten häufig die neuen, schmackhaften Hamburger-„Panini“ als das gute alte „Panino mit Salami, Prosciutto oder Mortadella“.

„Armes Panino!“ - Das gute alte Lieblingspanino der Italiener hatte amerikanische Konkurrenz bekommen
Carlo Petrini - einer der 50 Menschen, die das Schicksal unseres Planeten beeinflussen (forbes Magazine)
„Arcigola“, die Arche des Geschmacks war 1986 also der ursprüngliche Name der heutigen non-profit Organisation von Carlo Petrini und den Freunden des Barolo, aus der anschließend im piemontesischen Bra die Slow Food Bewegung hervorging. Aus der Empörung über die Invasion des fast food Giganten heraus, organisierten neben Petrini Redakteure der Tageszeitung Il Manifesto ein öffentliches Protestessen gegen Mc Donald mit traditionellen italienischen Speisen an der Spanischen Treppe in Rom. Gutes italienisches Essen wurde zum demonstrativen „Wurfgeschoss“. Am 9. Dezember 1989 trafen sich dann Anhänger aus aller Welt in der Komischen Oper von Paris. „Arcigola“ wurde somit offiziell in „Slow Food“ umgewandelt.
Das Manifest ist klar und deutlich: Bewahrung des Genusses gesunder lokaler Lebensmittel im Einklang und Respekt für die Hersteller, ihrer Kultur und der Biodiversität des Territoriums. Das Logo der Bewegung ist die Weinbergschnecke, das Symbol der Langsamkeit. Folgt ihr und Euer Leben wird an Qualität gewinnen!
Es ist uns von amavido eine Freude, zu erklären, wie wichtig slow food für uns alle heute noch ist: Heute ist es eine internationale Vereinigung mit knapp 80.000 Mitgliedern in etwa 150 Ländern auf allen Kontinenten geworden. In Entwicklungsländern bringt Slow Food lebenswichtige Landwirtschaftsprojekte hervor. Ganz besonders wichtig ist der Bewegung die Verbreitung ihrer Lebensphilosophie: Slow Food organisiert Kurse und Weiterbildung im Bereich Gastronomie und Landwirtschaft, damit die wertvollen Berufe der italienischen Käserei, des Metzgerhandwerks und vielem mehr nicht verloren geht. In Bra gibt es dafür die weltweit erste Universität der gastronomischen Wissenschaften - eröffnet von Slow Food . Die langsam kriechende Schnecke wird immer attraktiver und zieht werdende Köche, Gastronomie-Manager und Hersteller an!
Nächste Woche ist es auch in Deutschland endlich wieder soweit! Vom 5. - 8. April öffnen zum 12. Mal die Tore der deutschen Slow Food Messe Markt des guten Geschmacks. Fantastisch, wenn Umweltbewusstsein so lecker ist! Da praktiziert man es doch noch viel lieber! Das würde auch dem alten König Vittorio Emanuele II gefallen. Er war für seinen guten Appetit und Geschmack bekannt…
Carlo Petrini - charismatischer Gründer
Die Slow Food Schnecke ist unermüdlich
Terra Madre - weltweit Ideen und Gedanken säen
Die Slow Food Philosophie ist vergleichbar mit gutem Saatgut, das in die Erde gesät wird. Es wächst und gedeiht. Die Notwendigkeit für den Respekt für Natur und Mensch fallen wie Samen auf fruchtbaren Boden, bei denen, die gut zuhören und verstehen wollen und so können sie wachsen. Genauso stieß das Gedankengut der Slow food Bewegung in vielen Menschen auf fruchtbaren Boden. Die Grundbegriffe der Biodiversität und Achtung der kulinarischen Kulturen weltweit konnten weiter wachsen und sich verbreiten.
Saatgut säen ist ein liebevoller Akt des Bauern für die Erde - gute Gedanken säen ebenso!
amavido glaubt daran, dass auch bewusst und nachhaltig Reisende ihren Beitrag dazu geben. Sie wählen für bewusst Reisende Ziele aus, in denen sie der Natur, den Menschen vor Ort und sich selbst nah sein könnt. Denn nachhaltiges Reisen bedeutet gesundes und neues Erfahren, also innerliches Wachsen. Italien hat einen unglaublich großen landwirtschaftlich und kulturellen Reichtum, der es lohnt erhalten zu werden. Das denken auch viele unserer Gastgeber in Italien, die für Euch Reisende gerne Haus, Hof und Kühlschrank öffnen. Ist es nicht wunderbar, wenn stolz lächelnde amavido Gastgeber, wie Karin und Salvatore in Graniti, auf Sizilien mit Euch die Freude ihres selbst produzierten Olivenöls, Käse oder selbst hergestellten Weines teilen? Herz, was willst Du mehr? Schaut selbst…! Entdeckt die Unterkunft Casa Sicula.
Gute Gedanken mit Gleichgesinnten Freunden der Natur teilen, heißt eben gute Gedanken zu vervielfachen.
Schön, dass diese Metapher schon seit 32 Jahren für die Slow Food Bewegung großartige Realität geworden ist: Slow Food ist Veranstalterin von bedeutenden Fachmessen im Bereich Nahrungsmittel wie zum Beispiel der Cheese in Bra, dem Geburtsort von Petrini und des Salone del Gusto in Turin, die alle zwei Jahre stattfinden. 2004 gab es erstmals parallel zum Salone del Gusto das Treffen Terra Madre, zu dem 4600 Bauern aus aller Welt unter der Schirmherrschaft von Prinz Charles zusammenkamen. 2006 fand das zweite Treffen statt, das um Spitzenköche und Wissenschaftler erweitert wurde. 2012 wurden der bis dato unabhängig voneinander veranstaltete Salone del Gusto, die kulinarische Messe und die Terra Madre zusammengelegt und finden seitdem zur selben Zeit in den Hallen im Lingotto Messegelände in Turin statt.
Es liegt in unseren Händen …
Nächste Woche ist es endlich auch in Deutschland wieder soweit! Vom 5. - 8. April öffnen in Stuttgart zum 12. Mal die Tore der Slow Food Messe Markt des guten Geschmacks. Ist es nicht großartig, dass Umweltbewusstsein und Gesundheit für Mensch und Natur so lecker ist!? Schaut vorbei, probiert und genießt gesund mit bestem Gewissen!
Genuss als Lebensgefühl von Slow food
Wenn wir nach Italien in Urlaub fahren, haben wir die große Freude, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu essen und exzellenten Wein zu trinken. Wir gehen in die Trattoria oder ins Ristorante und tauchen ein in diesen italienischen Lebensgenuss. Um uns herum in den italienischen Lokalen herrscht die Zufriedenheit und das gesunde Bewusstsein der Menschen, die wissen wollen, woher ihr Essen, der Prosciutto, die besondere Art der Pasta oder die verschiedenen Saisonprodukte kommen. Ein Bewusstsein für, wie man hier sagt „chilometro zero“. Das Essen auf Euren Tellern kommt im besten Fall vom Bauern vor Ort, vielleicht ein paar Kilometer weiter, aber nicht vom anderen Ende der Welt. Das spart wertvolle Ressourcen, verbraucht weniger Energie und lässt die Bauern und Hersteller im Direktverkauf besser verdienen. Dieses Bewusstsein wurde letztendlich auch durch die Slow food Bewegung aufrecht gehalten. Das hohe Ziel des ökosolidarischen Marktes brauchte eine gute Lobby und das hat sich zum Glück bis heute nicht geändert. Ist es nicht gut, dass die intelligenten, besorgten Herren damals im Weinkeller von Vittorio Emanuele I, den Mut hatten gegen den Strom zu schwimmen?!
„Buono, pulito e giusto – gut, sauber und fair„
… muss ein Slow food Lebensmittel sein, sagte Carlo Petrini in seinem erweiterten Slow Food Programm von 2006 mit diesen Grundbegriffen der „Neuen Gastronomie“. „Wenn ein Element fehlt, ist es nicht Slow Food“, so Petrini. Geschmack sei keine Geschmackssache, sondern eine historische, kulturelle, individuelle, soziale und ökonomische Dimension, über die durchaus gestritten werden soll. Carlo Petrini wurde vom Forbes Magazine zu den 50 Menschen weltweit erachtet, die das Schicksal unseres Planeten beeinflussen.
O fein! Das gefällt mir! Das heißt, wenn ich gut, bewusst und lokal esse, tue ich der regionalen Landwirtschaft und Mutter Natur viel Gutes?! Na, das ist ja leicht - lecker italienisch vom Bauern essen und dabei noch ein gutes Gewissen haben! „Ja“, sagt Carlo Petrini, „unser Genuss des guten Essens und Trinkens steht im Mittelpunkt, da der Mensch das Bedürfnis und das Recht auf Genuss hat“. Das ist Lebensqualität und Freude und ein wunderbares Bindeglied unserer gemeinsamen Kommunikation. Kommt nicht jeder von uns gerne nach Hause mit der Vorfreude auf gutes Essen und ein gutes Glas? Und es wird unter Italienern, die nach wie vor die Qualität ihrer Ernährung hochhalten gerne stundenlang gefachsimpelt, wie und wo das Beste vom Besten zu finden ist. Davon kann ich ein Lied singen, nach all den Jahren in Italien! Wer’s genauer wissen möchte, kann es auf amüsante Weise in unserem amavido Magazin lesen …
Nach 15 Jahren in Italien kann ich bezeugen: Reinheit ist Genuss - eben Genuss pur! Mir kommt es zu Tisch manchmal so vor, als hätte ich den Bauern neben mir sitzen, der mir durch sein Produkt sein Land erzählt, das Klima, den Boden und auch die Mühen seiner Arbeit - Das gute, saubere und faire Essen ist authentisch und saisonal im Einklang mit der Zeit der Natur.
Let’s be slow! - Die Lust auf italienische Entschleunigung
Langsam und achtsam wie die Weinbergschnecke
Um das alles zu erleben braucht man wirklich Zeit - Zeit die Pflanzen zu kultivieren, die Tiere aufzuziehen und zu pflegen. Zeit, die Dinge gut werden zu lassen und Zeit zu ernten. Es braucht Zeit, Qualität zu erzeugen, aber auch Zeit, diese Qualität zuzubereiten und zu genießen. Vor allem brauchen wir heutigen Menschen Zeit, diese Weisheit zu verstehen und in unser Leben zu integrieren.
Die Langsamkeit, die Slow food sich auf die Fahnen geschrieben hat, ist das, was wir heute suchen und brauchen. So können wir uns dann anschließend nach dem Genuss wieder in der schnellen hochproduktiven Welt losrennen und behaupten. Aber auch sogar in der online-Welt spricht man neuerdings von „slow social“ und mehr Inhalten … Aber das ist ein Thema eines anderen blog Artikels …
Eins ist sicher: Dank Carlo Petrini, der „Freunde des Barolo“ und der weltweiten Arbeit von Slow food und Terra Madre haben wir eine große Portion Bewusstsein zur Entschleunigung und Lebensqualität erhalten. Darüber freuen wir uns jedes Mal, wenn wir unser Essen genießen. Mit viel Zeit und Qualität - eben slow!
… Das gefällt der langsam und stetig kriechenden Slow Food Schnecke und sie lächelt uns zu, während sie weiterzieht… 🙂
Wow, great article. Will read on…