Genug vom grauen Himmel Deutschland? Wir nehmen dich mit nach Sardinien auf eine Rundreise entlang einsamer Buchten, pinker schnatternder Flamingos und der spektakulären Steilküste Sardiniens. Unser freundlicher Gastgeber Sebastiano führt uns auf seiner Heimatinsel herum.
Bei Nieselregen fliegen wir in Stuttgart ab – doch in der Stadt Olbia auf Sardinien erwarten uns Wärme, ein strahlend blauer Himmel und das Meer.
Ein freundlicher Mitarbeiter bei der Autovermietung empfiehlt uns, an der Küste entlang nach Süden bis San Teodoro zu fahren. So kam es, dass bereits unsere Anreise nach S’Archittu zu einem schönen Urlaubstag wurde.
In S’Archittu erwartet uns Sebastiano und nimmt sich Zeit, alles zu erklären. Derweil geht hinter uns farbenfroh die Sonne im Meer unter.
Sardinien zwischen Kultur und Natur
Gleich am nächsten Tag fahren wir nach Barumini, um die berühmten Nuraghen von Su Nuraxi zu besichtigen bzw. zu erklettern. Vor allem der Einstieg über die 3000 Jahre alten Originalstufen ist ein abenteuerliches Unterfangen. Im 15 km entfernten Serri (östlich von Barumini) liegt auf einer Höhe das Santuario Delle Acque, ein Wasserheiligtum von St. Maria Vittoria, Es ist eine ehemalige Pilger- und Versammlungsstätte der nuraghischen Völker. An diesem spiritueller Ort hatten wir wirklich das Gefühl, der Seele des geheimnisvollen Volkes der Nuraghen ein wenig näherzukommen. Auch der Blick in die umliegende Landschaft mit den kleinzelligen Feldern ist umwerfend.
Am nächsten Tag wollen wir die Klippen von S’Archittu erwandern und unser von Sebastiano organisiertes Mittagsmenü im Fischrestaurant in St. Caterina genießen. Durch die niedrige Macchia führen unzählige Trampelpfade. Teils sind diese von Menschen, teils von Schafherden geschaffen. Immer wieder blitzt das Meer zwischen den Buchten und den weißen Felsen hervor. In St. Caterina gibt es – wie überall an der Küste hier – einen Sarazenenturm mit tollem Blick auf die Küstenklippen. Später dann bei Sonnenuntergang leuchten die weißen Felsen von S’Archittu in einem unwirklichen Rot.
Ein wenig nördlich von S’Archittu beginnt bei Bosa ein kurvenreicher Steilküstenabschnitt, der nach Alghero hinaufführt. Er ist geschmückt mit fantastischen Ausblicken: Kein Dorf, kein Lokal, sondern nur pure Natur!
Bezaubernde Stille
Wenige Kilometer nach Boss liegt ein kleiner Parkplatz. Von hier aus führt ein abenteuerlicher Trampelpfad entlang bis hin zum Torre Argentina. Möwen umkreisen mit halsbrecherischen Manövern die Klippen.
Wir sind gebannt von den Farben und dem Licht dieser Gegend.
Direkt nördlich von S’Archittu beginnen bei Cuglieri die dichten Steineichenwälder des Monte Ferru. Auf der Rückseite des Berges gibt es ein schönes Picknick-Areal: San Leonardo di Siete Fuentes. Sieben Quellen sprudeln hier unter schatten-spendenden Bäumen und fließen durch einen kleinen Park. Im Sommer ist das sicher der Lieblings-Rastplatz für quirlige, italienische Familien. Jetzt, Anfang November, herrscht hier bezaubernde Stille.
In Santu Lussurgiu erwartet uns eine schöne Altstadt und die Cascata Sos Molinos – der Wasserfall des Mühlenbachs. Stufen führen hier hinab in die enge Schlucht, wo uns ein besonders hübscher Wasserfall mit Pool erwartet.
Betört von den herrlichen Eindrücken des Tages führt unsere Rundfahrt über Seneghe zurück nach Hause.
Die Wunder der Halbinsel Sinis
Die Halbinsel Sinis südlich von S’Archittu bietet neben eine reichen Vogelwelt. Darunter riesige Starenschwärme, die hier überwintern. Bei unserer Anfahrt ziehen sie als schwarze Wolken über die Felder. Bei Putzu Idu an den Capo Mannu Klippen liegen Wehrtürme in der Brandung, wir sehen Lagunen mit Flamingos und endlos lange Sandstrände. Entlang der Klippen ist weit und breit ist kein Mensch und kein Haus zu sehen und alles, was wir hören, ist die Brandung.
Ich frage mich, ob man sich jemals an diesem Schauspiel satt sehen kann?
Danach machen wir Picknick an der Lagune. Wir beobachten einen Flamingo bei seiner Nahrungssuche. Direkt hinter uns, auf der anderen Seite der Straße, rauscht das Meer. Ein Vater lässt mit seinen Kindern Drachen steigen und tollkühne Kitesurfer flitzen über das Wasser. Später machen wir eine Wanderung durch die Ruinen der uralten punischen Stadt Tharros. Vom mittelalterlichen Wehrturm aus lassen wir den Blick über die Bucht von Oristano schweifen. Hier, am herrlichen „Reiskornstrand“ (Quarzkügelchen) von Is Arturs, geht hinter den Felsen die Sonne unter.
Abschied von Italien: Wir kommen wieder!
An unserem letzten Tag sind wir wieder auf Sardiniens schöner Halbinsel Sinis – diesmal im Süden. Heute steht Kultur an.
Das Kirchlein von San Salvatore hat ein Hypogäum – ein Heiligtum des Lebens mit nuraghischem Brunnen -, original römischen Wandzeichnungen und einen frühchristlichen Altar. In San Giovanni steht ein fotogenes Kirchlein mit byzantinischer Kuppel. Im Museum von Cabras beeindrucken uns die nuraghischen Riesenstatuen von Cabras.
Nachmittags werden wir zum Birdwatching von unserem Führer Sebastiano mit Feldstechern ausgerüstet und zu einer kleinen Lagune bei Cabral gefahren. Hier bekommen wir Flamingos und unzählige andere Watt– und Wasservögel zu Gesicht. Falken mischen immer wieder die Vogelschwärme auf und Seidenreiher picken in den Feldern. Auf dem Rückweg bei Einbruch der Dämmerung erhebt sich ein Chor schnatternder Enten, Flamingos und einer klagenden Nachtigall. Unser letzter Tag auf Sardinien ist vorbei und damit auch eine wunderbare Reise!
Von Cagliari fliegen wir ins kalte Deutschland zurück, nehmen bei einem morgendlichen Spaziergang auf den Klippen Abschied von Sardinien: Von der Weite, von der wärmenden Sonne, von gefüllten Hörnchen zum Frühstück und zuletzt von der erhabenen Schönheit des Ozeans.
Hoffentlich konnten wir dir einen guten Überblick und vor allem Lust auf mehr Sardinien schaffen. Lasse dich bei weiteren Fragen oder für mehr Vorschläge gerne individuell auf amavido.de von unseren Reisefindern beraten.
Leave a Comment