Nachhaltig leben - das wird uns von allen Seiten indoktriniert. Doch was genau ist eigentlich Nachhaltigkeit und wie kannst du das Ganze dann noch mit deiner Reiselust verbinden?

Leave nothing but footprints, Take nothing but pictures, Kill nothing but time. (Sir Edmund Hillar)

 

Der Meeresspiegel ist um fast 20cm gestiegen in den letzten 100 Jahren, 5-12 Millionen Tonnen Plastikabfall landen jährlich darin, in der Antarktis schmelzen die Pole in jeder Sekunde, die wir das hier lesen, die Stürme werden stärker, die Sommer wärmer, die Wellen höher - all das hat dazu geführt,  dass wir ständig und überall dieses eine Wort zu hören bekommen: Nachhaltigkeit.

 

In erster Linie denken wir bei Nachhaltigkeit immer an Klimaschutz. Jedoch gehören zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit genauso der ökonomische und der sozio-kulturelle Faktor. Heißt, eine Öko-Lodge, die ein traumhaftes Naturreservat pflegt und schützt,  ist noch lange nicht nachhaltig, wenn alle ihre Erträge an den Investor zurückfließen und die lokale Bevölkerung keinerlei Gewinn aus dem Projekt erzielen kann.

Trotzdem – beim Urlaub machen fängt ja mit der Anreise bereits das Dilemma an. Denn durch den CO2-Ausstoß beim Fliegen setzten wir sowieso erst mal einen riesigen ökologischen Fußabdruck. Ohne Wenn und Aber. Aber vielleicht kann man diesen zumindest ein bisschen reduzieren!?

 

Nachhaltig Fliegen

Beim Fliegen ist die Reiselänge in Relation zur Flugzeit relevant. Anstatt ständig Kurztrips zu machen – die dann womöglich auf andere Kontinente führen –, reise lieber langsamer und länger.Mit mehr Zeit kann man Inlandsflüge meiden und beispielsweise auf Bahn oder Mitfahrgelegenheit umsteigen. So sieht man auch gleich mehr vom Land und bekommt vielleicht den einen oder anderen Geheimtipp eines Einheimischen auf einer langen Autofahrt zugesteckt.

Mithilfe von Online-Unternehmen wie Atmosfair.de und myclimate.org könnt ihr außerdem die Höhe des CO2-Ausstoßes für euren Flug berechnen lassen und diese direkt an ein Klimaschutzprojekt spenden. Auch leichtes Gepäck mindert den CO2-Ausstoß, ist außerdem günstiger und praktischer.

 

 

Ein bisschen Sparen: So günstig ist Nachhaltigkeit

Generell gilt beim nachhaltigen Reisen in der Regel: Low Budget is low impact.
Wenn wir also bei Einheimischen in Bed & Breakfasts oder Homestays wohnen, campen oder gar couchsurfen, werden damit einfache Leute anstatt große Konzerne unterstützt. Es wird in der Regel weniger Essen verschwendet und wir vergessen abends nicht unbedingt, den Fernseher oder die Klimaanlage vor dem Schlafengehen abzuschalten. Denn vielleicht sitzen wir mit unserem Gastgeber lieber bei einem Glas Wein unter dem endlosen Sternenhimmel und lassen nachts den frisch duftenden Wind der Wälder und Berge ins Zimmer wehen. So wird nachhaltig leben richtig zum Genuss!

Sparen kann man übrigens nicht nur am Geld. Auch seinen Wasserverbrauch kann man minimieren. Das Duschen will euch keiner austreiben, aber insbesondere in warmen Ländern ist es nicht nötig, heißes Wasser beim Shampoonieren ewig laufen zu lassen. Es kann sogar ziemlich erfrischend sein, das morgendliche Bad unter einem kalten Wasserstrahl zu nehmen. Oder ihr lauft zum  nächstgelegenen Fluss oder Wasserfall, um euch zu baden.

Beim Essen geht es auch nachhaltig. Streetfood-Stände oder kleine familienbetriebene Restaurants mit günstiger lokaler Küche verursachen in der Regel weniger Lebensmittelverschwendung und verwenden vorwiegend lokale Produkte. Auch das Reduzieren von Fleischwaren oder importiertem Gemüse hilft sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht dem Land als auch ökologisch gesehen. Das frisch gepflückte Gemüse von den lokalen Märkten ist sowieso viel leckerer!<

Das Bewusstsein bezüglich der Umweltverschmutzung durch Plastik ist besonders in Entwicklungsländern noch sehr gering, deswegen lohnt es sich umso mehr beim Einkaufen einen Stoffbeutel oder Rucksack mitzunehmen, anstatt jede Frucht einzeln in eine Plastiktüte einzupacken. In vielen Ländern bringt auch das recyceln des Mülls kaum etwas. Am Ende landet  doch wieder alles im Meer oder wird irgendwo in den Wald gekarrt. Deswegen sollte man versuchen generell so wenig wie möglich Müll zu produzieren. Tricks hierfür wären:

  1. Glasflaschen benutzen anstatt Plastik und ggf. das Leitungswasser filtern,
  2. auf Märkten einkaufen, wo frisches Obst und Gemüse aus der Region angeboten wird
  3. feste Seifen kaufen oder selber machen (Rezept auf nachhaltigleben.ch) anstatt Flüssigseife oder Shampoos zu verwenden
  4. keine abgepackten Fertigprodukte konsumieren, sondern selber kochen. Schmeckt sowieso besser.

 

Kommuniziere deine Werte und Ideen

Wenn du dich umschaust und denkst „Die ganzen Anderen machen sich noch nicht mal die Mühe über Nachhaltigkeit nachzudenken. Warum soll ich jetzt auf all diese Dinge achten?“ dann erinnere dich daran: Veränderung entsteht im Individuum und Transformation durch Kommunikation. Also sprich mit den Menschen in deiner Umgebung, berühre sie und rege sie zum Nachdenken an. Viele warten nur darauf, dass ihnen jemand einen Anstoß gibt, mehr über die Thematik zu lernen und damit bewusster zu agieren!

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Written by Leonie
Schreiben, Kultur und Reisen - das sind meine drei Leidenschaften. Bei amavido habe ich einen Ort gefunden, wo sich diese Komponenten verbinden lassen. Ich bin Leonie, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Brandenburg, inmitten weiter Felder an einem See und schreibe für das amavido-Magazin. Die Liebe zur Natur und zum Entdecken hat mich durch viele Länder gezogen - von Griechenland über Australien bis hin nach Kambodscha und Indonesien. Letztes Jahr war ich sechs Monate im wunderschönen Italien und durfte die faszinierende Kultur, die Mentalität und die Sprache des Landes kennenlernen. Ich möchte meine Erfahrungen, Gedanken und Eindrücke mit euch teilen und hoffe damit eure Lust auf bewusstes Reisen, Slow-Food und fremde Traditionen zu wecken. Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!